Feste Fehmarnbeltquerung
Im Rahmen eines Staatsvertrages haben sich Deutschland und Dänemark 2008 auf den Bau einer festen Querung über den ca. 18 km breiten Fehmarnbelt zwischen Puttgarden (Fehmarn) und Rødby (Lolland, Dänemark) verständigt. Die Planung und Abwicklung dieses größten Infrastrukturprojekts Europas wird von Femern A/S durchgeführt. Nach Prüfung verschiedener Brücken- und Tunnelvarianten im Rahmen der Basisuntersuchungen wurde entschieden, einen Absenktunnel zu bauen.
Zwischen 2008 und 2010 hat BioConsult SH innerhalb eines internationalen Konsortiums die Umweltverträglichkeitsuntersuchungen zu den Schutzgütern Meeressäugetiere, Rastvögel, Vogelzug sowie Fledermauszug im marinen Bereich durchgeführt und begleitet im Auftrag von Femern A/S das Planfeststellungsverfahren in Deutschland.
Die Umweltverträglichkeitsstudie wurde auf Basis der folgenden Untersuchungen für die verschiedenen Schutzgüter erstellt:
Meeressäugetiere (Schweinswal, Seehund, Kegelrobbe):
- Beschreibung von Vorkommen und Verbreitung von Schweinswal, Seehund und Kegelrobbe mittels monatlicher Erfassungsflüge (Transekt- und Rastplatzerfassungen).
- Ergänzende Beschreibung des Schweinswal-Vorkommens im Bereich der geplanten festen Querung mittels monatlicher Zählungen von der Fähre Puttgarden – Rødby.
- Beschreibung von Vorkommen und Verbreitung von Schweinswalen mittels C-PODs (akustische Erfassung von Schweinswal-Ultraschall-Klicklauten mittels spezieller Unterwasser-Hydrophone).
- Untersuchung eines möglichen Barriereeffekts einer Brücke für Schweinswale anhand von visuellen (Zählflüge, landbasierte Beobachtungen) und akustischen (C-PODs) Untersuchungen.
- Untersuchung der Habitatnutzung und Bewegungsmuster von Seehunden im Fehmarnbelt mittels Satellitentelemetrie.
- Untersuchung des Unterwasserschalls (Lärm-Emissionen) im Untersuchungsgebiet.
Rastvögel:
Beschreibung von Vorkommen und Verbreitung verschiedener Wasservogel-Arten mittels monatlicher Erfassungsflüge (Transekterfassungen und extra Erfassungsflüge zur Erfassung mausernder Höckerschwäne).
- Beschreibung von Vorkommen und Verbreitung verschiedener Wasservogel-Arten mittels monatlicher Schiffszählungen.
- Untersuchung der Nahrungsökologie von Meeresenten (Eiderente, Eisente, Trauerente) im Untersuchungsgebiet mittels Mageninhaltsanalysen und VHF Radiotelemetrie.
- Untersuchung der kleinräumigen und großräumigen Bewegungen von Meeresenten (Eiderente, Eisente, Trauerente) mittels Satellitentelemetrie.
Vogelzug:
Beschreibung des Vogelzugs über den Fehmarnbelt anhand der Zugvogel-Beobachtungen an zwei landbasierten Stationen nahe Puttgarden und Rødby sowie einem Offshore-Standort vom Schiff aus mittels:
- Schiffs-Radar-Untersuchungen von Land und vom Schiff
- Zielverfolgungsradar ‚Superfledermaus‘ von Land in Kooperation mit der Schweizer Vogelwarte
- Visueller Erfassung (Zugplanbeobachtung)
- Akustischer Erfassung
Fledermauszug:
- Erfassen und Beschreiben des Fledermauszugs mittels fest installierter Horchboxen an verschiedenen Standorten entlang der Küsten Fehmarns und Lollands sowie offshore (auf Scandlines Fähren der Line Puttgarden – Rødby sowie eigenen Schiffen).
- Erfassen und Beschreiben des Fledermauszugs mittels Fledermausdetektoren an den Küsten Fehmarns und Lollands.
2015 wurden im Rahmen einer Plausibilitätsstudie erneute Erfassungen von Meeressäugern und Vögeln mit Hilfe des HiDef-Systems durchgeführt. Diese Studie dient der Überprüfung der Ergebnisse aus der Basisuntersuchung in den Jahren 2008 bis 2010. Um die Daten vergleichen zu können, wurden parallel zu den digitalen Erfassungsflügen konventionelle Zählungen durch Ornithologen an Bord der Flugzeuge durchgeführt.
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