Miesmuschel- und Austernmonitoring

Seit 1998 werden Miesmuschelbänke im Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer jedes Jahr im Rahmen des „Trilateral Monitoring and Assessment Program“ untersucht. Seit 2006 erfolgt zudem parallel die Erfassung von Beständen der Pazifischen Auster (Magallana gigas).

Wie verändern sich Muschelbänke im Lauf der Jahre?

Muschelbänke gehören zu den artenreichsten Lebensgemeinschaften im Wattenmeer und sind eine wertvolle Nahrungsquelle und ein wichtiges Habitat für Vögel, Fische und Wirbellose.

Das Ziel des Muschelmonitorings ist es, einen jährlichen Überblick über Aufbau, Struktur und Dynamik der Muschelbestände zu generieren. Weiterhin wird die langfristige Entwicklung der Muschelvorkommen dokumentiert.

Dafür werden die eulitoralen Bestände der Miesmuschel (Mytilus edulis) jährlich erfasst. Zusätzlich werden die sublitoralen Vorkommen punktuell untersucht.

Die Pazifische Auster (Magallana gigas) breitet sich seit den 1990er Jahren zunehmend auf den eulitoralen Muschelbänken aus. Sie wird seit 2006 ebenfalls im Rahmen dieses Monitorings erfasst.

Methoden

Die Erfassungen der eulitoralen Muschelbänke finden hauptsächlich von Mai bis September statt. Von Land oder per Boot werden die Muschelbänke um Niedrigwasser herum aufgesucht, um verschiedene wissenschaftliche Daten zu erheben. Bei den Begehungen wird der Umriss der Bänke mit GPS vermessen und der Bedeckungsgrad bestimmt. Zur Erfassung von Abundanz, Größenverteilung, Biomasse und Kondition der Muscheln werden Proben entnommen, die später im Labor ausgewertet werden.

Weiterhin wird die Artengemeinschaft dieses Lebensraums auf vier repräsentativen Muschelbänken erfasst. Dazu wird im September die Begleitfauna beprobt, um Daten zu Struktur und Dynamik von Endo- und Epibenthos zu gewinnen.

Ergänzend zu der lokalen Datenerhebung, lässt die Nationalparkverwaltung zweimal in fünf Jahren digitale Luftbildbefliegungen für eine flächendeckende Bestandsaufnahme durchführen. Diese Daten werden im Muschelmonitoring für weitere Auswertungen genutzt. Auf Bilddatensätzen des gesamten nordfriesischen und von Teilen des dithmarscher Wattenmeeres werden die bekannten Standorte verifiziert. Darüber hinaus werden die eulitoralen Flächen auf neu besiedelte Muschelbankstandorte überprüft.

Sublitoraler Vorkommen von Miesmuscheln und Austern werden mithilfe einer Muscheldredge vom Schiff aus erfasst. Dabei werden bekannte Standorte und weitere Bereiche auf Vorkommen überprüft. Diese Methode gibt wertvolle Hinweise auf sublitorale Standorte, die zum Teil über Jahre hinweg bestätigt werden konnten.

Die Vorgehensweise für das Muschelmonitoring ist durch das Trilateral Monitoring and Assessment Program (TMAG 1991) trilateral zwischen Dänemark, Deutschland und den Niederlanden abgestimmt (siehe auch Nehls & Büttger 2006).

Publikationen


Nehls, G. & Büttger, H. (2006)

Miesmuschelmonitoring 1998-2005 im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Ein Projekt im Rahmen des Trilateral Monitoring and Assessment Program (TMAP)

(Hrsg. BioConsult SH). Husum (DEU), Im Auftrag des Landesamtes für den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, S: 165

Folmer, E., Büttger, H., Herlyn, M., Markert, A., Millat, G., Troost, K. & Wehrmann, A. (2017)

Beds of blue mussels and Pacific oysters

In: Wadden Sea Quality Status Report 2017. Eds.: Kloepper S. et al., Common Wadden Sea Secretariat, Wilhelmshaven, Germany. Last updated 21.12.2017. Downloaded 04.01.2017.

TMAG (1991)

TMAP Manual. The Trilateral Monitoring and Assessment Program (TMAP).

Common Wadden Sea Secretariat/Wilhelmshaven (DEU)

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